Ein Projekt aus dem Mülleimer der Verkehrsplanung
Der Halbanschluss Grauholz ist keine neue Idee. Bereits früher wurde die Idee geprüft, mittels eines
Halbanschlusses südlich der Raststätte Grauholz den motorisierten Strassenverkehr von Zollikofen,
Münchenbuchsee und Ittigen kommend Richtung Bern und umgekehrt auf die Autobahn N1 zu schleusen. Für
das Vorhaben ist die RKBM bereit, wertvolles Kulturland zu opfern und noch mehr klimaschädliche
Treibhausgase freizusetzen. Dies in eklatantem Widerspruch zur eigenen Mobilitätsstrategie und zum
Schutzauftrag, den sich die Region im «Grünen Band» selbst gegeben hat. Der verkehrliche Nutzen des
Vorhabens ist indes so klein, dass das zuständige Bundesamt für Strassen ASTRA seine Planungsarbeiten 2021
eingestellt hat. Das ist offenbar kein Anlass für ein Umdenken in der Region Bern-Mittelland. Sie bringt in der
vorliegenden «Aktualisierung des Basisstrassennetzes MIV» das nutzlose Projekt unbeirrt wieder aufs Tapet.
Region verkennt Zeichen der Zeit sträflich
Wer heute noch einen Halbanschluss im Grauholz fordert, verkennt die Zeichen der Zeit sträflich. Die Klima- und
Biodiversitätskrisen verlangen rasche und entschlossenen Massnahmen hin zu einer Verkehrswende. Ein
weiterer Ausbau der Autobahn – und dazu zählen wir den Bau neuer Anschlüsse – liegt schlicht nicht mehr
drin. Es wäre an den betroffenen Gemeinden, auf ihren Strassennetzen Massnahmen gemäss der regionalen
und kantonalen Gesamtmobilitätsstrategie umzusetzen. Die 4V-Strategie will Verkehr «vermeiden, verlagern,
verträglich gestalten und vernetzen». Ein Halbanschluss Grauholz erfüllt aus regionaler Sicht keinen dieser
Aufträge.
Der VCS erwartet, dass die Region Bern-Mittelland den Halbanschlusses Grauholz sofort wieder aus den
Planungen streicht. Der VCS hat mit einer breiten Allianz das Referendum gegen den Autobahn-Ausbauschritt 2023
ergriffen und in kurzer Zeit mehr als 100'000 Unterschriften gesammelt. Mit derselben Entschlossenheit wird sich der
VCS Region Bern gegen den Halbanschluss Grauholz wehren – auf allen Ebenen und mit allen ihm zur Verfügung
stehenden Mitteln.
Weitere Auskünfte erteilen:
Jelena Filipovic, Präsidentin VCS Regionalgruppe Bern, 079 289 06 41
Bruno Vanoni, Vorstand VCS Regionalgruppe Bern, 079 405 65 52
Benjamin Zumbühl, Geschäfsleiter VCS Kanton und Regionalgruppe Bern, 077 454 50 33